körperorientierte Beratung für Menschen in herausfordernden Lebenslagen

für Menschen jeden Alters

Trauma-sensible Interaktionsberatung für Familien mit Babys und Kindern im vorsprachlichen Alter im Rahmen von Jugendhilfe und Frühen Hilfen (© Dipl. Psych. Claudia Opitz, Dresden)

Trauma-sensible Interaktionsberatung ist ein Unterstützungsangebot für Familien, die in herausfordernden, besonderen Lebensumständen mit eigenen oder Pflegekindern das Bedürfnis haben und die Notwendigkeit sehen, trotz erschwerter Umstände eine tragfähige, belastbare und vertrauensvolle Bindung zwischen Eltern und Kind zu erlangen.
Sie ist derzeit vordergründig für Kinder im vorsprachlichen Alter gedacht, jedoch ist diese Art des Arbeitens auch für größere Kinder prinzipiell möglich.

Es gibt Lebensumstände, die es nicht erlauben, eine gute Bindung aufzubauen. Das können Beziehungsabbrüche (bei Pflegekindern) oder -unterbrechungen sein, aber auch vorübergehende Belastungssituationen bei Eltern, die eine Zuwendung zum Kind nicht ermöglichen (Krankheit, Drogen, schwere und lange nachwirkende Lebensereignisse und Anderes).
Da sichere Bindungen jedoch ein Grundbaustein für die Entwicklung gesunder Verhaltensweisen, Resilienz und selbstermächtigenden Persönlichkeitseigenschaften sind, die ein selbstbestimmtes und selbstwirksames Leben in der Gesellschaft ermöglichen, ist es essentiell, Bindungen auch nachträglich aufzubauen und / oder zu stärken, die ganz am Anfang nicht organisch entstehen und wachsen konnten.

Wenn Familien in o.g. Lebensumständen aktiv Unterstützung und Begleitung beim Aufbau von Bindungen bekommen, können die beteiligten Kinder ihre Muster verlassen (z.B. die Überzeugung: Ich muss jetzt ganz brav sein, meine Gefühle runterschlucken und versuchen, lieb zu sein) bzw. gar nicht erst zum Muster werden lassen. Dafür braucht es sichere Räume, in denen Gefühle Platz haben und in denen benannt wird, was das Kind in seiner ganz frühen Zeit (Schwangerschaft, Geburt, erste Monate/ Jahre danach) erlebt hat.

Durch die Interaktionsberatung können Bezugspersonen mit den Kindern lernen, Trauma-sensibel zuhören und erlebte herausfordernde Gefühle (Ärger, Wut, Angst o.Ä.) des Kindes anzunehmen, auszusprechen und damit Trauma-sensibel umzugehen.
Diese Art von verstehendem Kontakt ohne Worte stärkt Bindung und entlastet die Gefühlswelt aller Beteiligten.
Indem Bezugspersonen offen anerkennen, was passiert ist,– schaffen sie Orientierung, die z.B. in traumatisierenden oder überwältigenden Situationen i.d.R. einmal verloren gegangen ist.

Trauma-sensible Interaktionsberatung ist eine körperorientierte Prozessbegleitung,


1. da Kinder im vorsprachlichen Bereich vorwiegend mit Körpersprache und Emotionen kommunizieren und
2. weil Bindung im vorsprachlichen Bereich seinen Anfang hat und alle Bindungsstörungen im Körpergedächtnis gespeichert sind.


Bindung wird im Verständnis von Trauma-sensibler Interaktionsberatung unterstützt durch:

  • Absichtslose Zuwendung / Unterstützung und (Körper)kontakt, der für alle stimmig ist.
  • Eingehen auf nonverbale Äußerungen des Kindes, d.h. Sehen, Benennen und Spiegeln
    von Verhalten mit einer zugewandten Haltung dem Kind gegenüber
  • Begleiten des Kindes, indem Reaktionen und Emotionen des Kindes ernst genommen in
    Bezug stellt und adäquat beantwortet werden
  • Unterstützende Verhaltensweisen von Bezugspersonen
  • Achtsame Zuordnung von Situationen,
  • Verbalisiertes Differenzieren (meine Gefühle-deine Gefühle /damals-jetzt)
  • Authentizität eigener Gefühle bei Bezugspersonen und das Verbalisieren dieser –
    in kindgerechter Sprache
  • Orientierung, Kontakt, Langsamkeit, Klarheit, Achtsamkeit,
  • Ein solches Verhalten braucht i.d.R. begleitetes Üben in lebensechten Situationen, d.h. im Kontakt mit dem Kind, da mit den konkreten körperlichen Reaktionen gearbeitet werden muss. Diese sind abhängig von der Art der Bindung, dem Vertrauen, dem Erlebten des Kindes, den eigenen Erfahrungen der Bezugsperson und mehr - von Fall zu Fall verschieden.


Umfang der Beratung: ca. 15 Sitzungen * im Abstand von 2 Wochen anfangs, ab der 8. Beratung auch größere Abstände möglich.